Allrounder: Ein Zürcher Tausendsassa in den Bündner Bergen

Andreas Vita

Geht nicht, gibt’s nicht: Als gelernter Bäcker-Konditor, ausgebildeter Kleinkindbetreuer, Pfadi-Leiter, Masseur und Fan der Region ist Andreas Vita das Schweizer Sackmesser im Berghuus Radons Team.

Dein Hintergrund ist unglaublich vielfältig und dein Karriereweg nicht gerade traditionell. Wie bist du zum Berghuus Radons gekommen?

Das ist eine lustige Geschichte. Eines Tages habe ich auf Facebook gepostet, dass ich auf der Suche nach einer interessanten Stelle bin. Fadri, mein Kollege aus dem Militär und der Gastgeber hier im Berghuus Radons, hat sich daraufhin bei mir gemeldet. Er hat mich allerdings vorgewarnt und gesagt: “Hey, wir sind noch ganz neu hier. Es gibt viel zu tun und noch wenig Struktur.”. Das ist allerdings kein Hindernis für mich, im Gegenteil: Ich war Pfadi-Leiter. Hauruckübungen liegen mir total.

Wie sieht dein Alltag als Allrounder aus?

Ich helfe, die Zimmer bereit zu machen, arbeite an der Reception, schaufle die Terrasse frei oder mache Salami in der Küche. Grundsätzlich gilt: Da wo’s brennt, komme ich zum Einsatz. Und weisst du was? Ich mache das so gerne.

Ich habe sogar schon Gäste massiert, als unser Masseur ausgefallen ist. Da ist mir meine Ausbildung als Masseur gerade gelegen gekommen. Ich bin von Natur aus ein neugieriger Mensch. Mein Job hier erlaubt mir, in ganz verschiedene Bereiche reinzuschauen. Deshalb habe ich schon nach einem Monat entschieden: Hier will ich bleiben.

Das Leben in den Bergen gefällt mir und tut mir gut. Zürich ist ja schon schön, aber Schnee haben wir in der Stadt ja schon lange nicht mehr. In Radons kann ich bei Schnee mit dem Schlitten ins nächste Dorf zum Einkaufen fahren. Die frischen regionalen Produkte schmecken einfach besser, da kann man sagen, was man will.

Gibt es auch etwas, dass du nicht kannst?

Klar, Autofahren zum Beispiel. Aber das lerne ich nun, mit den ÖV kommst du hier nicht weit. Wenn wir Anlässe wie Hochzeiten oder Geburtstage feiern, arbeite ich schon mal bis zum Morgengrauen. In der Nacht zurückwandern mache ich zur Zeit nicht mehr: Wir haben nämlich ein Rudel Wölfe gesehen. Ansonsten teilen wir die Umgebung mit harmlosen Tieren wie Hasen, Murmeltieren und Rehen. Während der Wildsaison landen die übrigens auch ab und zu in unserer Küche.

Gehen so lange Schichten nicht an die Substanz?

Manchmal schon, aber solche Feiern sind immer lustig. Wir haben ein ganz spezielles Verhältnis zueinander und zu den Gästen – vor allem wenn es solche aus der Region sind. Es fühlt sich alles sehr familiär an. An der letzten Hochzeit wollten die Gäste mit uns anstossen. Am schluss haben wir alle zusammen getanzt und gefeiert. Auch das waren Einheimische.

Ich fühle mich mit der Region sehr verbunden und möchte ihre Schönheit konservieren. Ich wandere viel, damit ich die Umgebung besser kennenlerne und integriere mich ins Dorfleben. Ich besuche regionale Feste wie die Schafschuur und lerne die Bewohner in der Palaver Bar kennen.

Neulich habe ich eine Facebook Gruppe eingerichtet, wo ich über Anlässe und Geschäfte im Dorf berichte. So kann ich unseren Gästen zeigen, was gerade Läuft und etwas Werbung für das lokale Gewerbe machen. Als nächstes möchte ich die Holzfabrik in Bergün besuchen, sie stellen Holz für Gitarren her.

Es scheint so, als fühlst du dich hier schon richtig zu Hause.

Absolut. Das Team trägt übrigens mega viel dazu bei. Wir halten gut zusammen, auch im Privatleben. Was mir gefällt, ist das jeder willkommen ist, so wie er ist. Neulich haben wir ein Spiele-Abend organisiert, wir haben zusammen gegessen, getrunken und geplaudert. Dank ihnen vergisst du manchmal, dass du auf der Arbeit bist.

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